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Vom Schlesischen Tor in die Welt Fast Food-Kette Burgermeister expandiert nach Köln und Leipzig

Mit einem Imbiss an der U-Bahn fing alles an. Heute ist das Unternehmen in der ganzen Hauptstadt präsent. Bald wird es die ersten Restaurants in anderen Großstädten eröffnen.

Von Christoph M. Kluge
28.06.2023, 12:13 Uhr

Die Berliner Fast-Food-Ke!e Burgermeister eröffnet in Kürze ihr erstes Restaurant außerhalb der Hauptstadt. In Köln soll ein “Megastore” entstehen, dann ein weiterer in Leipzig. Der Grundstein für die Expansion hat das Unternehmen bereits gelegt mit einer neuen Produktionsanlage in Tempelhof. „Von hier aus könnten wir die gesamte Republik beliefern“, sagt der Gründer Cebrail Karabelli.

Auf dem Grundstück in der Ringbahnstraße stellte Pfennigs früher Fleischsalate her, doch die Traditionsfirma ist inzwischen ausgezogen. Burgermeister sanierte in zwölf Monaten Bauzeit eine Halle und errichtete darin eine moderne Fleischverarbeitung mit angeschlossener Bäckerei. 35 Beschä%igte arbeiten nun in der Herstellung, acht weitere im Büro.

Eine Berliner Erfolgsgeschichte

Im Lager werden die Zutaten in Großpackungen auf Pale!en geliefert. Gabelstapler fahren 25 – Kilogramm-Säcke Mehl der Berliner Schü!mühle herein. In den Regalen stehen große Eimer Werder Ketchup und Bautzner Senf. Der Fuhrpark besteht momentan aus fünf Kühlfahrzeugen.

© David Heerde

Cebrail Karabelli von der Fast-Food-Kette Burgermeister in der Produktionsstätte in Berlin-Tempelhof.

Von Tempelhof würden nun alle Standorte in Berlin versorgt, sagt Robert Fuegert, geschäftsführender Teilhaber des Unternehmens. Zehn sind es mi!lerweile, 180 Menschen arbeiten dort insgesamt. Zuletzt kam ein Imbiss am Mehringdamm hinzu.

Burgermeister ist eine Erfolgsgeschichte, wie es sie vielleicht nur in Berlin geben kann. 2006 eröffnete der Gastronom Karabelli seinen ersten Imbiss am U-Bahnhof Schlesisches Tor in Kreuzberg, ausgerechnet in einem ehemaligen Toilettenhäuschen. Damals waren Premium- Burger noch eine Seltenheit, beim Partypublikum kam das Angebot gut an. „Schlesi ist immer noch unser Mu!erschiff“, sagt Karabelli heute.

Doch inzwischen expandiert Burgermeister deutlich schneller und agressiver. Das liegt vor allem an Robert Fuegert, der lange in den USA gelebt hat. In den 1990er Jahren eröffnete er einen Kebab-Imbiss in New York, angeblich den ersten.

© Jörg Carstensen

In einem ehemaligen Toilettenhäuschen an der U-Bahn-Station Schlesisches Tor eröffnete Cebrail Karabelli einst seinen ersten Imbiss. Es gibt ihn bis heute.

Um in die eigentliche Produktionsanlage zu gelangen, müssen alle Beschä%igten durch eine Hygieneschleuse gehen. Dahinter steht ein mächtiger Fleischwolf des Stu!garter Herstellers Seydelmann. Pro Woche würden darin zehn bis zwölf Tonnen Fleisch verarbeitet, sagt Fuegert. “Vor ein paar Monaten waren wir noch bei sieben Tonnen.”

Keine Experimente

Die Burger-Patties, also die Boule!en, stellt eine vollautomatische Maschine her. Sie liegen auf dem Förderband in vier Reihen nebeneinander, werden in Form gebracht und am Ende in eine Plastikverpackung eingeschweißt.

„Ein Burger ist nun mal ein Burger. Wir brauchen da nicht viel Chichi.“
Cebrail Karabelli, Gastronom und Unternehmer

© David Heerde

Cebrail Karabelli von der Fast-Food-Kette Burgermeister in der Produktionsstätte in Berlin-Tempelhof.

Auch diese Maschine bietet noch Ausbaupotenzial, die Kapazität liegt Fuegert zufolge bei bis zu 600 Patties pro Minute. Eine ähnliche Produktionsstrecke im nächsten Raum stellt die Burgerbrötchen her, aktuell 14.000 bis 17.000 Stück am Tag. Noch im Sommer will Fuegert diese Zahl auf 20.000 erhöhen.

Neue Produkte gibt es bei Burgermeister selten. Im Gegensatz zu einigen We!bewerbern gibt es hier wenig Experimente. Der Gründer Karabelli möchte sich auf das Wesentliche konzentrieren: „Ein Burger ist nun mal ein Burger. Wir brauchen da nicht viel Chichi.“ Doch immerhin eine Neuerung kam kürzlich hinzu: Die Filiale am Mehringdamm verkauft Milchshakes in vier Geschmacksrichtungen.

© David Heerde

Die Produktionsstätte der Fast-Food-Kette Burgermeister in Berlin-Tempelhof.

Fuegert möchte perspektivisch leitende Angestellte zu Franchisenehmern machen. Wer sich als Filialleiter bewährt hat, soll die Möglichkeit erhalten, selbst zum Unternehmer zu werden. Eine sehr amerikanische Herangehensweise.

Doch die neuen Restaurants in Köln und Leipzig wird die Zentrale selbst betreiben. Karabelli meint, das Risiko wolle er Neulingen nicht zumuten. „Wir werden auch Fehler machen.“ In Berlin kenne sich das Unternehmen aus, aber in den anderen Städten gebe es auch neue Herausforderungen.

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