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Burgermeister startet bundesweite Expansion

Von Christoph von Schwanenflug aus Ausgabe IZ

Burgermeister hat eine große Fangemeinde. Nun beginnt die Berliner Burgerkette mit einem großen Roll-out. “Wir werden die größte Erfolgsgeschichte der Gastronomie in Europa seit McDonald’s schreiben”, kündigt Executive Chairman Robert Fügert selbstbewusst an.

Man sollte meinen, nach McDonald’s, Burger King, Hans im Glück, Burgerme und unzähligen lokalen und regionalen Burgerketten sei das Thema in Deutschland langsam auserzählt. Weit gefehlt. Aus Berlin kommt eine Firma, die eine knackige Ansage macht. “Wir werden die größte Erfolgsgeschichte der Gastronomie in Europa seit McDonald’s schreiben”, sagt Robert Fügert, Executive Chairman von Burgermeister.

Zurück zum Anfang. 2006 eröffnete der Restaurantbesitzer Cebrail Karabelli in einem ehemaligen Toilettenhäuschen auf einer Mittelinsel unterhalb einer Hochbahnbrücke in der Schlesischen Straße in Berlin einen Burger-Imbiss. Das Lokal war vom Start weg ein Erfolg. Doch obwohl Touristen und Einheimische Schlange standen, war Karabelli irgendwie nicht ganz zufrieden. Die Qualität der Brötchen und des Hackfleischs überzeugte ihn nicht restlos. “Irgendwann musste ich die Produktion selbst in die Hand nehmen, um meine Qualitätsansprüche erfüllen zu können”, erzählt er. Aus der eigenen Produktion resultierte ein größeres Filialnetz, das wiederum eine größere Produktion erfordert, die wiederum ein größeres Filialnetz erfordert. Inzwischen backt Burgermeister auf 3.500 qm Fläche in Tempelhof eigene Brötchen und verarbeitet das Rindfleisch, das aus Irland bezogen wird, zu Hackfleisch. Im April eröffnete Burgermeister auf der Schlossstraße in einer ehemaligen McDonald’s-Filiale sein elftes Berliner Geschäft, die Gropius-Passagen folgen bald, ebenfalls als Nachfolger von McDonald’s.

“Ich will dahin kommen, zwei Verträge die Woche zu unterschreiben”

Vielleicht würde sich Karabelli mit Berlin zufriedengeben, hätte er nicht seinen Freund Robert Fügert an seine Seite geholt. Der war in den 1990er Jahren in die USA ausgewandert und wollte eigentlich nur für ein paar Monate als Berater zurückkommen. Er habe sich “gleich in das Produkt verliebt”, erzählt Fügert. Mit ihm an Bord befindet sich Burgermeister im “hyper growth mode”, im Hyperwachstumsmodus. “Ich habe viel amerikanische Denke ins Unternehmen gebracht.” Fügert pendelt zwischen seinem Wohnsitz in Florida und Berlin hin und her. In ein paar Wochen wird Burgermeister die ersten Filialen außerhalb Berlins eröffnen. Potsdam Hauptbahnhof. Danach zweimal Hannover, davon einmal Hauptbahnhof. Standorte in Stuttgart, Leipzig, Düsseldorf, Bochum und Braunschweig seien fix. “Ich will dahin kommen, dass wir zwei Verträge die Woche unterschreiben”, gibt Fügert zu Protokoll.

Ihm geht es trotz zahlreicher Makler-Kontakte und täglicher “Expansionsmeetings” insgesamt noch zu langsam voran. “Von 100 Exposés, die wir bekommen, klappt eins.” Parallel zu Deutschland nimmt sich Burgermeister Europa vor. “In den nächsten zwei Jahren werden wir im Ausland sein”, sagt Fügert. Im Moment befinde sich Burgermeister in der “Mietvertragsphase”. Danach komme die “Mergers-and-Acquisitions-Phase”.

Burgermeister ist ein Franchisesystem, macht aber auch eigene Filialen. Die Zentrale hält alle Mietverträge und vermietet sie an die Franchisepartner unter. Burgermeister expandiert mit 250 qm bis 500 qm großen Flagship-Stores, die auch zweigeschossig sein können, dem Imbiss etwa für Verkehrsstandorte und dem kleinsten Format namens Pick-up, das keine Sitzplätze bietet. Das Liefergeschäft ist von großer Bedeutung. Eigene Ausgabestationen für die Lieferdienste sind Standard in neuen Burgermeister-Filialen. Glaubt man Fügert, reißen sich Uber Eats & Co. um eine Kooperation. “Wir haben gute Verträge geschlossen.”

Fügert hat sich auch die Prozesse vorgenommen. “Bei den Abläufen in der Küche bin ich schon sehr gut”, berichtet Karabelli, “aber Robert hat bei der Technik noch mal 20% bis 30% rausgeholt.” Bestellungen, die über einen Lieferdienst reinkommen, ploppen direkt bei dem Griller auf, dessen Lokal zuständig ist. Burgermeister arbeitet daran, die Zeit, die zwischen der Bestellung und der Lieferung nach Hause vergeht, von 30 auf 25 Minuten zu drücken.

Dass die Qualität der Produkte bei der Expansion keinen Schaden nimmt, dafür ist Karabelli zuständig. Er ist in dem Tandem der Mann fürs Produkt, der “Burger-Ingenieur”. Während des Interviews kostet er mit einem Zahnstocher das Hackfleisch, das in der Burgermeister-Filiale am Mehringdamm gerade verarbeitet wird.

Die eigene Produktion in Tempelhof sei groß genug, um 75 bis 100 Filialen in Deutschland zu beliefern, versichert Karabelli. Die Produktion ist sein Ding. Er wirkt verwundert, zu welchen Dimensionen sein Imbiss schon jetzt herangewachsen ist. Eigentlich habe er doch nur “etwas Kleines” haben wollen, weil ihm der Stress im Restaurant “too much” geworden sei. Dann habe er die Produktion gegründet. Und dann kam Robert. Nun steht er mit einem Umsatz von mittlerweile 53 Mio. Euro im Jahr 2023 da. “Irgendwie ist mein Plan nicht so ganz aufgegangen.”

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